AUGSBURG – Kaum jemand ist dem heiligen Ulrich ständig so nahe wie Christoph Hänsler, Stadtpfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Ulrich und Afra / St. Anton in Augsburg. Im Ulrichsjubiläumsjahr 2023/24 ist der Seelsorger besonders gefordert.
Pfarrer Hänsler, in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg hütet Ihre Pfarrei die Gebeine des heiligen Ulrich. Sie sind dem Bistumspatron also stets nahe. Welche Beziehung haben Sie zu ihm?
Vor allem die Anliegen der Pfarrei lege ich schon immer wieder dem heiligen Ulrich ans Herz: Wenn wir Personal suchen, beispielsweise für den Kindergarten, kann es leicht sein, dass sowohl die Kindergartenleiterin wie auch ich selbst zur Krypta absteigen, um dort das dringende Anliegen zu platzieren.
Aber auch für bestimmte Menschen, die der Hilfe bedürfen, die suchen, erbitte ich immer wieder besonders die Fürsprache des heiligen Ulrich. Und vor allem hat die Anrufung aller drei Bistumspatrone bei den gemeinsamen Laudes, dem Morgengebet der Priester, täglich seinen festen Platz – dies verstehen wir als unser Gebet für die Diözese.
Was schätzen Sie an dem Heiligen?
Ulrich ist bekannt als „Streiter in Not“, wie das bekannte Lied es ausdrückt. Wir kennen ihn als Mann der Initiative, der Tatkraft. Aber er wollte nicht einfach im weltlichen Sinn selbst groß sein, sondern er war zuerst ein Mann des unbedingten Vertrauens auf Gott. Geprägt von benediktinischem Geist, waren ihm das regelmäßige Gebet und der Gottesdienst äußerst wichtig. Die Frömmigkeit dieses großen Mannes fasziniert mich, seine Hinordnung auf Christus. Das war die Quelle all seiner Sorge und seiner Tatkraft.
Das Ulrichs-Doppeljubiläum – 1100 Jahre Bischofsweihe und 1050. Todestag – wurde mit der Ulrichswoche und einem großen Fest auf dem Augsburger Rathausplatz eröffnet. Was war bei dieser Ulrichswoche anders als in den Jahren davor?
Im Wesentlichen knüpfte die Ulrichswoche 2023 an die bewährte Gestaltung der früheren Jahre an. Dazu gekommen sind – wie Sie erwähnen – das große Fest auf dem Rathausplatz, aber auch beispielsweise der „Abendsegen“ zum geistlichen Abschluss eines jeden Tages.
Der Erwähnung wert ist auch, dass es die Wallfahrt der Kindertagesstätten in diesem Jahr zweimal gab, da der Zuspruch zur „Kinderwallfahrt“ in den letzten Jahren immer größer wurde.
Ansonsten ragte besonders der 4. Juli heraus, der eigentliche Festtag des heiligen Ulrich. Das Pontifikal-
amt war außerordentlich festlich gestaltet. Eine große Zahl an Gläubigen feierte mit. Bedeutend war auch die Teilnahme von Gästen aus der Weltkirche, die von unserem Bischof eingeladen waren, wodurch zum Ausdruck kam, dass wir Teil der einen, weltweiten Gemeinschaft des Glaubens sind.